Städtisches Gymnasium Ahlen

Schule im Herzen der Stadt

Liebe in Zeiten von Corona

Veranstaltung am Städtischen Gymnasium Ahlen anlässlich des Welttages der Philosophie

Was macht eigentlich die Liebe zu einem philosophischen Thema? Worin unterscheidet sich die philosophische Betrachtung von der Perspektive eines Biologen, Neurologen oder Psychologen? An diese Fragen wagten sich Schülerinnen und Schüler des Städtischen Gymnasiums anlässlich des diesjährigen Welttages der Philosophie in der vergangenen Woche unter der Leitung der Dozentin Dr. Sybille Mischer, Geschäftsführerin des philosophischen Seminars der Universität Münster. Nach einem einleitenden Vortrag konzentrierten sich die Schülerinnen und Schüler arbeitsteilig auf vier verschiedene Arten von Liebe: die romantische Liebe, die Selbstliebe, die Elternliebe, und die Freundesliebe. So entdeckten sie mit Platon (428 – 348 v Chr.) einen mythologischen Zugang zur romantischen Liebe und erfuhren nebenbei, dass diese Vorstellung erst vor circa 200 Jahren in Europa populär wurde. Auch lernten die Schülerinnen und Schüler mit der Position des englischen Philosophen Joseph Butler (1692 – 1752) einen anderen Blick auf die Selbstliebe kennen, der entgegen der herrschenden christlichen Vorstellung die Selbstliebe als wesentlichen Antrieb zum Glücklichsein versteht. Aber auch die Gegenwartsphilosophie kam nicht zu kurz: Der amerikanische Philosoph Harry Frankfurt (geb. 1929) erkennt in der Liebe der Eltern zu ihren Kindern, insbesondere im Kleinkindalter, den Modus einer interessenfreien Sorge, die das Kind um seiner selbst willen, sozusagen als Zweck an sich in den Blick nimmt. Das wiederum deckt sich mit der Vorstellung echter Freundschaft bzw. Freundesliebe, die Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) in seiner Nikomachischen Ethik entfaltet. Freundschaft, so Aristoteles, ist verbunden mit Vertrauen und Vertrautheit. Zu wahrer Freundschaft seien nur Menschen mit einem guten Charakter fähig. Das ist etwas anderes als eine scheinbare Freundschaft, die den Wert des Anderen von seinem Nutzen oder seinem „Spaßfaktor“ abhängig macht. 

Abschließend muss hervorgehoben werden, dass allein schon das Zustandekommen der Veranstaltung „in Zeiten von Corona“ ein Grund zur Freude war.
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