28.01.2022
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn auch sein Name vergessen ist.“
Junge Menschen interessieren sich mehr für NS-Unrecht - An 25 Ahlener Bürgerinnen und Bürger, die unter der NS-Diktatur in das KZ Auschwitz deportiert worden waren, erinnerten am Donnerstag Schülerinnen und Schüler des Städtischen Gymnasiums. Anlass war die Kranzniederlegung am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, der am 27. Januar, dem Jahrestag der Auschwitz-Befreiung vor 77 Jahren, begangen wird.
„Nur einem war es vergönnt, Auschwitz zu überleben“, erinnerte Geschichtslehrer Tobias Meemann an den späteren Ahlener Ehrenbürger Imo Moszkowicz. Für 24 weitere Frauen und Männer bedeutete die Verschleppung in das Vernichtungslager die Fahrt in den Tod.
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn auch sein Name vergessen ist.“ In Anlehnung an diesen Satz aus dem Talmud erinnern die Schülerinnen und Schüler des Städtischen Gymnasiums gemeinsam mit ihrem Geschichtslehrer an die Ahlener Opfer der Shoa. Meemann erinnerte daran, „dass jeder Name für einen Menschen mit Träumen, Wünschen und Hoffnungen steht.“ Das NS-Regime habe diesen Menschen die Würde und den allermeisten auch das Leben genommen. Mit ihrer Aktion wollen die Schülerinnen und Schüler die Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes wachhalten. „Gegen das Vergessen, denn das war letztlich das Ziel der Täter“, wie Meemann betont.
Bürgermeister Dr. Alexander Berger forderte die Schülerinnen und Schüler auf, sich weiterhin aktiv mit den Untaten der Nationalsozialisten auseinanderzusetzen. „Es gibt heute viele Verharmloser, die das Geschehene am liebsten verdrängen wollen“, warnte der Bürgermeister. Wesenskern des Nationalsozialismus sei dessen Judenhass gewesen. Schutz von Minderheiten und Bekämpfung antisemitischer Vorurteile sei Aufgabe und Verpflichtung der ganzen Gesellschaft. Zuversicht für ein waches Bewusstsein junger Menschen schöpft Berger aus einer aktuellen Studie des Internationalen Zentrums für Nazi-Opfer. Das renommierte Arolsen Archiv ermittelte, dass die Generation der 16- bis 25-Jährigen („Generation Z“) sich deutlich mehr interessiert für die NS-Zeit als die Generation ihrer Eltern (75 zu 66 Prozent). Die Auseinandersetzung mit Nazi-Unrecht verbinden Heranwachsende mit akuten gesellschaftlichen Problemen wie Rassismus und Diskriminierung.
Corona bedingt fielen nun schon zweimal die Auschwitzfahrten des Leistungskurses Geschichte ins Wasser, bedauert Schulleiter Meinolf Thiemann. Anstelle einer gut besuchten Kundgebung in der Schulaula trat auch in diesem Jahr ein kurzes Gedenken mit Schweigeminute am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus.
Foto/Text: Merschhaus/Meemann
SGA - 23:02 @
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